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Presseerklärung Bündnis 90/Die Grünen Ortsverband Region Heide
In der letzten Bauausschusssitzung und anschließend in der Ratsversammlung wurde ein Klimaschutzkonzept für die Stadt Heide verabschiedet, das einen Anstoß gibt, wie Heide bis 2045 klimaneutral werden soll. Wir, der Ortsverband Region Heide von Bündnis 90/ Die Grünen begrüßen dieses Klimaschutzkonzept sehr. Gleichzeitig sind wir verwundert, dass im selben Atemzug beschlossen wurde, eine 200 Jahre alte Eiche und mehrere jüngere Bäume zu Gunsten eines Hotelneubaus fällen zu lassen.
Mit steigenden Tourismuszahlen in der Region und weiteren industriellen Ansiedlungen, sehen auch wir die Notwendigkeit eines weiteren Hotels in Heide, jedoch stellen wir dabei den geplanten Standort am alten ZOB in Frage. Das Argument, dass es sich um bereits lange zurückliegende Planungen handelt, kann nicht überzeugen. Wir leben in einer Zeit des Wandels und Erkenntnisse von gestern müssen heute infrage gestellt werden dürfen. Der zurückliegende Hitzesommer hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie sehr Schatten und ein gutes Stadtklima in Zukunft bei weiter steigenden Temperaturen immer wichtiger werden.
Klar ist, dass ein einzelner Baum nicht das (Stadt-)Klima retten wird, aber der Umgang mit der alten Eiche dient als Sinnbild für unser gesellschaftliches Handeln mit Blick auf die Klimakrise. Auch das Klimaschutzkonzept beschreibt die Bedeutung bestehender Bäume für eine Klimafolgenanpassung. Dafür müssen diese aber geschützt, revitalisiert und langfristig widerstandsfähig gegenüber Trockenheit gemacht werden und nicht gefällt werden.
Wir teilen daher nicht die Darstellung der „Alternativlosigkeit“. Wir sind uns sicher, dass mit dem geeigneten Willen entweder ein alternatives Grundstück für einen Neubau gefunden werden kann oder auch Möglichkeiten des Neubaus bestehen, die eine Integration des bestehenden Baumbestands zu lassen. Es stellt sich dabei beispielsweise die Frage, ob denn wirklich 70 Tiefgaragenstellplätze nötig sind bei einer so zentralen Lage in fußläufiger Distanz zum Bahnhof und zur Innenstadt? Ein Alternativkonzept mit wenigen Parkplätzen für Menschen mit Behinderung und zum zeitlich begrenzten Ein- und Auschecken sowie die Einbindung eines Carsharings könnte zusätzlich zur Reduktion des fließenden motorisierten Individualverkehrs beitragen und damit sogar einen positiven Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.
Wir begrüßen das große öffentliche Interesse, das sich in den letzten Wochen zu diesem Präzedenzfall gebildet hat und sehen darin, dass immer mehr Bürger*innen das Thema Klimaschutz ernst nehmen. Wir fordern, wir die Politik der Alternativlosigkeit zu beenden, die Klimakrise ernst zu nehmen und konsequent zu handeln. Dazu gehört auch, bereits Geplantes noch einmal vor diesem Hintergrund in Frage zu stellen und eine Neubewertung des Projekts in Angriff zu nehmen. Lasst uns kluge Entscheidungen treffen, die helfen zur Klimaneutralität beizutragen und die Stadt Heide bestmöglich auf die anstehende Klimakrise vorbereiten.
Wir rufen alle Bürger*innen der Stadt Heide auf, Einspruch gegen den Bebauungsplan einzulegen sobald dies möglich ist.