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Hier leben seltene Vögel im Landschaftschutzgebiet, die durch Surfer aufgeschreckt werden.
Hierzu erklärt Klaus Kronberg, Vorsitzender des Kreisverbandes von Bündnis 90 / Die Grünen in Dithmarschen:
“Wir erleben hier ein Musterbeispiel dafür, wie sich öffentliches Vermögen, das uns allen gehört, möglichst unbemerkt auf den Weg in private Taschen macht.
Der erste jetzt vollzogene Schritt ist ganz klar: Die Verfügung über das Gemeindeeigentum wird den gewählten Vertretungen der kommunalen Selbstverwaltung entzogen, das Eigentum wird an eine Gesellschaft privaten Rechts abgegeben, die von Kommunalfunktionären im “Verwaltungsrat” dominiert ist. Auch wenn die Kommunen offiziell Eigentümer einer solchen privatrechtlichen Gesellschaft sind, sie haben jedes Bestimmungsrecht über ihr vorheriges Eigentum verloren.
Schlimmer noch, was vorher lastenfreies öffentliches Eigentum war, ist nun plötzlich mit “Abschreibungen” belastet. Sie sollen im öffentlichen Bewußtsein den Zwang suggerieren, man müsse die “Belastungen” verringern, am besten durch den Verkauf von Flächen oder eine andere Form der Weitergabe an private “Investoren”, die im Hintergrund schon warten, um die private Betreibergesellschaft günstig von ihren “Belastungen” zu erlösen. Diesen Vorgang hat Meldorfs Bürgermeister Rieger als Verlustminderung durch “verbesserte touristische Nutzung” bereits angekündigt.
Ein weiterer Vorteil der Vernichtung öffentlichen Eigentums im Speicherkoog ist, dass man durch die Übertragung auf eine anonyme Gesellschaft privaten Rechts die unliebsamen Organisationen des Naturschutzes nun völlig ausgeschaltet hat, sie haben keine Mitsprache mehr. Deshalb kann Rolf Claussen (CDU) den Naturschützern seinen Hohn hinterhergießen, sie sollten sich doch “in den Parteien” engagieren, wenn sie etwas bewirken wollen. Dabei dient das jetzt noch rasch vor der Wahl durchgezogene privatrechtliche Modell doch gerade der Ausschaltung der “gewählten” Vertreter der Parteien in den Gemeinderäten für alle Zukunft.
Offen bleibt die Frage, wie eine Gesellschaft privaten Rechts mit dem schönen Namen “Tourismusförderung Speicherkoog Dithmarschen” sich um den Naturschutz in “ihrem” Speicherkoog kümmern wird. Immerhin ist der gesamte Speicherkoog ein “Naturschutzkoog” und Europäisches Vogelschutzgebiet.
Die bisherige Vernachlässigung des Vogelschutzes im Speicherkoog spricht dafür, das seinem Gebiet ein schlimmes Schicksal droht. Die bevorstehende Errichtung einer Wasserski-Großanlage, einer großen ”Ferienhaus”-Kolonie, eines weiträumigen Campingplatzes und andere bereits vorliegende Pläne lassen sich nur durch massive Aufschüttungen und Ausbaggerungen verwirklichen.
Wir befürchten, dass unserem Speicherkoog ein ähnliches Schicksal droht wie den geschützten Gebieten in Eiderstedt. Dort spricht der NABU von einem “Ausrottungsfeldzug gegen Vögel” (DLZ vom 21.5.08). Wenn es um Geld geht: Eiderstedt ist offenbar überall - auch im Speicherkoog.”
Ein Beispiel:
Da beschloß die Stadt Meldorf, daß auf der Wasserfläche im Speicherkoog, auf der Windsurfer ihre Fähigkeiten erlernen und ausüben können, künftig das “Kite-Surfen” verboten sein soll. Begründung unter anderem: Die Scheuchwirkung auf naturgeschützte Vögel solle unterbunden werden.
(Für Nichtsurfer: “Kite-Surfen” ist das Windsurfen mit Flugdrachen.)
Ein Deichspaziergang an einem schönen, spätsommerlichen Sonntag im September verriet uns, wie es mit dem Naturschutz am Meldorfer Speicherkoog denn so steht.
Es gibt dazu auch eine Aussage der Stadt Meldorf:
Man habe leider niemand, um das Verbot des Kite-Surfens zu überwachen und die Polizei habe andere Aufgaben.... Na bitte, endlich mal 'ne klare Ansage, geht doch!
Naturschutz in Dithmarschen.